Tastaturen gibt es so lange, wie es Computer gibt. In der Zeit der frühen Heimcomputer waren das manchmal seltsame Dinge, so bestanden die Tasten des Sinclair Spectrum aus kleinen Radiergummis und sein Vorgänger, der ZX81 hatte noch eine sogenannte „Folientastatur“, die von den Fingern kaum als solche gefühlt werden konnte. Und selbst auf dem beliebten Commodore-64 war schnelles Blindschreiben noch ein Ding der Unmöglichkeit. Heute ist die Computertastatur ausgereift und das schon seit vielen Jahren. Ein Texter, der das 10-Fingersystem gelernt hat, bekommt seine Worte damit recht schnell auf das digitale Blatt Papier. Und schon lange wird darüber spekuliert, ob es nicht langsam Zeit wird, die Ära der Tastatur für beendet zu erklären.
Für viele Menschen gehört die Spracheingabe längst zum Alltag. Da wird der Musikwunsch in das Wohnzimmer hineingemurmelt und schon wird die richtige Musik abgespielt. Manchmal auch die falsche. Und wer seine Hauselektronik digitalisiert hat, kann mit der eigenen Stimme auch den Rollladen steuern, das Licht einschalten oder Heizkosten sparen. Aber längere Texte per Spracheingabe formulieren, spart das tatsächlich Zeit?
Die Spracheingabe des Betriebssystems Windows 10 ist schnell aktiviert: Einfach die Windows-Taste zusammen mit der Taste H drücken und schon hört das System zu. Ist eine Textverarbeitung geöffnet oder auch nur der kleine Notepad, dann gehen die Worte direkt auf das virtuelle Blatt über. Ich habe das einmal getestet. Auch wenn die Software mittlerweile ein recht passabler Zuhörer ist, ganz ohne Nachkorrektur geht das nicht. Aber auch der eingetippte Text sollte ja noch einmal geprüft werden, bevor er an einen Kunden verschickt wird.
Das hängt natürlich davon ab, wie schnell der Autor mit seiner Tastatur zu Werke geht. Ich habe das 10-Finger System vor Jahrzehnten in der Schule gelernt und damals waren es 168 Anschläge pro Minute. Heute dürfte das wesentlich schneller sein. Den Kundenaufträgen sei Dank. Texten bedeutet allerdings auch nachdenken. Ein Satz muss im Kopf formuliert sein, bevor er auf das virtuelle Blatt Papier geht. Die Spracheingabe von Windows neigt dazu, sich nach einigen Sekunden wieder abzuschalten, wenn nichts mehr gesprochen wird. Die Tastatur macht das selbstverständlich nicht. Und so ist der Selbstversuch mit der Spracheingabe bisher auch eine einmalige Aktion geblieben. Lustig anzuschauen, wie das gesprochene Wort in die Textverarbeitung eingefügt wird. Mehr aber auch nicht. Diesen Text habe ich wieder mit der Tastatur geschrieben. Altmodisch? Vielleicht, aber in jedem Fall schneller!